ECP
Eosinophile Granulozyten setzen bei ihrer Aktivierung während der späten Phase der allergischen Reaktion unter anderem eosinophiles kationisches Protein (ECP) frei. ECP ist ein zytotoxisches und neurotoxisches Protein mit einem Molekulargewicht von 21.000 Dalton. Es ist nahezu ausschließlich in eosinophilen Granulozyten enthalten und wird nur von aktivierten Eosinophilen freigesetzt. Dadurch korreliert die ECP-Konzentration im Serum und in anderen Körperflüssigkeiten quantitativ mit dem Aktivierungsgrad dieser Zellen.
Ein Anstieg der ECP-Konzentration findet sich bei einer Vielzahl entzündlicher Vorgänge, wie zum Beispiel Asthma bronchiale, atopische Dermatitis, Rhinitis, allergische Entzündungen des Auges, parasitäre Infektionen, entzündliche Darmerkrankungen. Bei Asthmatikern konnte gezeigt werden, dass unter der Belastung des Pollenfluges signifikant höhere ECP-Spiegel vorliegen als im Winter. Die Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten führt sowohl zu einer Besserung der klinischen Symptomatik der Patienten, als auch zu einer Reduktion der saisonal erhöhten Spiegel zirkulierenden ECP. Daher kann ECP bei Asthmatikern als sensitiver Marker zur Beurteilung der Krankheitsaktivität und zur Therapiekontrolle eingesetzt werden. Der Nachweis der ECP-Serumkonzentration wird auch bei einigen Erkrankungen der Haut zur Bestimmung des Schweregrades der Erkrankung eingesetzt. Bedingt durch seine neurotoxische Wirkung scheint ECP an der Ausbildung des Juckreizes beteiligt zu sein und findet sich bei Erkrankungen wie Prurigo nodularis, papulösen erythematösen Eruptionen. Mit dem Abklingen der Beschwerden sinkt auch der ECP-Spiegel wieder auf Normalniveau. Auch für die atopische Dermatitis (Neurodermitis) konnte von einigen Forschungsgruppen gezeigt werden, dass der Serum-ECP Spiegel die Krankheitsaktivität gut reflektiert. Der ECP-Wert und die Anzahl der Eosinophilen korrelieren relativ gut bei manchen Patienten, aber es zeigte sich, dass der ECP-Serumwert noch besser mit dem Entzündungsgrad übereinstimmt. Dies erklärt sich dadurch, dass der ECP-Wert eine Kombination aus der Anzahl und der Aktivierung der Eosinophilen ist.
Die objektive Bestimmung der ECP-Konzentration bietet große Vorteile gegenüber den breiten Schwankungen der individuellen Bewertung der klinischen Befunde.
Normbereich:
- ECP-Werte über 15 μg/l sollten als erhöht angesehen werden.
- Bei einem Therapie-Monitoring stellt der individuelle Basalwert den Bezugspunkt für den Patienten dar.